Spaniens unerwarteter Erfolg bei der Fußball EM 2008

Als die Fußball Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz anstand, wurde die spanische Fußballnationalmannschaft vorab wieder in die übliche Schublade geschoben. Die Iberer zählten zu den Mitfavoriten, doch den zweiten großen Titel nach dem EM-Erfolg im Jahr 1964 trauten die meisten Experten dem Team um Iker Casillas, Carles Puyol, Fernando Torres und Co. nicht zu – mit Ausnahme natürlich den spanischen Fachleuten.

Qualifikation

Viele Fans auf der iberischen Halbinsel waren zunächst froh, dass Spanien überhaupt bei der EM-Endrunde 2008 in Österreich und der Schweiz mit von der Partie war. Denn die Fußballer aus dem Süden Europas starteten enorm schwach in die Qualifikation. Im zweiten Gruppenspiel im September 2006 gab es ein unerwartetes 2:3 in Nordirland, einen Monat später folgte ein 0:2 in Schweden. Nachdem das Team von Coach Luis Aragonés schon bei der WM 2006 in Deutschland im Achtelfinale ausgeschieden war, wurde nach diesen beiden Pleiten zu Beginn der Qualifikation für die Fußball EM 2008 deutliche Kritik in der Heimat laut. Denn lange Zeit stand Spanien nur auf dem dritten Rang in der Qualifikation, sodass sogar das Erreichen der EM-Endrunde in Gefahr war. Allerdings präzisierten die Spanier daraufhin ihr Tikia-Taka Spielsystem und schafften in den letzten neun Spielen acht Siege und ein Unentschieden. Damit qualifizierte sich Spanien sogar als Gruppensieger direkt für die Fußball EM 2008.

Endrunde

In ihrer Vorrundengruppe D konnten die Spanier bei der Endrunde im Sommer 2008 in drei Spielen drei Siege feiern. Zum Auftakt wurde Russland in Innsbruck mit 4:1 geschlagen, wobei David Villa drei der vier Treffer erzielte. Im zweiten Gruppenspiel folgte ein 2:1 gegen die schon in der Qualifikation hinter sich gelassenen Schweden. Hier sorgte Fernando Torres für die Führung, ehe David Villa in der Nachspielzeit das 2:1 gelang. Im letzten Gruppenspiel konnte es sich Luis Aragonés sogar erlauben, einen Großteil seiner Stars zu sorgen, wobei es dennoch zu einem 2:1 Erfolg gegen Griechenland in Salzburg reichte. Die Treffer markierten dabei Rubén de la Red und kurz vor dem Ende Daniel Güiza. Im Viertelfinale schließlich wartete auf die spanische Fußballnationalmannschaft ein dicker Brocken: der Weltmeister des Jahres 2006, Italien. Das Match in Wien war dabei wie erwartet von Taktik geprägt, sodass das 0:0 nach 120 Minuten nicht sonderlich überraschte. Im entscheidenden Elfmeterschießen wurde dann Welttorhüter Iker Casillas zum Matchwinner, konnte der Keeper von Real Madrid doch zwei Strafstöße der Italiener abwehren. Mit 4:2 setzten sich die Spanier am Ende im Elfmeterschießen durch.

Halbfinale und Finalsieg gegen Deutschland

Vor dem Halbfinale in Wien waren sich die meisten spanischen Fans dann bereits sicher, dass ihr Team ins Finale einziehen wird. Denn immerhin hieß es der Gegner Russland, sodass von den Anhängern ein ähnlicher Erfolg wie beim 4:1 in der Gruppenphase erwartet wurde. Tatsächlich setzten sich die Iberer im Halbfinale dann auch erneut deutlich durch. Mit einem 3:0 wurden die Russen nach Hause geschickt wobei Xavi, Daniel Güiza und David Silva für die Treffer sorgten. Auch im Finale hatten die Spanier dann eher leichtes Spiel beim 1:0 Erfolg gegen die harmlose deutsche Fußball Nationalmannschaft. Fernando Torres sorgte für den entscheidenden Treffer. Spanien wurde damit zum zweiten Mal Fußballeuropameister, während David Villa Torschützenkönig wurde.